Ohne Vorwarnung, ohne Gespräch, ohne nachvollziehbaren Grund hat die VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall unserem Kreisverband das Konto gekündigt – nach einer gemeinsamen Zusammenarbeit seit der Gründung des Kreisverbandes im Jahr 2013 – damals noch als „Volksbank Heilbronn„.
Die Kündigung wurde uns nicht persönlich oder auf verlässlichem Wege zugestellt, sodass wir keinerlei Möglichkeit hatten, fristgerecht zu reagieren. Irgendwann war das Konto einfach gesperrt. Das war’s.
Es handelt sich dabei um kein Versehen, sondern eine gezielte Entscheidung – und zwar aus einem einzigen Grund: weil wir die Alternative für Deutschland sind.
Was uns aber wirklich betroffen macht: Es handelt sich hierbei nicht um irgendeine Bank. Sondern um eine Genossenschaftsbank. Eine Institution, die historisch für Solidarität, Gleichbehandlung und demokratische Mitbestimmung steht.
Auf der eigenen Website beschreibt sich die VR Bank als: „Lokal verankert, demokratisch organisiert und an genossenschaftlichen Werten wie Partnerschaftlichkeit, Verantwortung und Transparenz orientiert“.
Doch davon ist hier nichts mehr zu spüren. Eine Bank, die sich der Neutralität verpflichtet hat, wird plötzlich politischer Akteur und bricht mit Traditionen, die seit 170 Jahren bestehen. Eine Organisation, die „Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele“ einst zum Leitmotiv machte, verweigert heute einem Teil dieser „Vielen“ den Zugang – allein aufgrund politischer Haltung.
Gerade deshalb stellt sich uns eine ernste Frage: Wie verträgt sich eine solche Entscheidung mit dem klaren politischen Willen der Bevölkerung in der Region? In Heilbronn und Schwäbisch Hall wurde die AfD bei der letzten Bundestagswahl von mehr als 25 Prozent der Wähler unterstützt – also von jedem vierten Bürger.
Bekennt sich die VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall nun offiziell gegen diese Menschen? Gegen ihre Überzeugungen, ihre Stimme, ihre demokratische Entscheidung?
Die VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall muss mit uns nicht übereinstimmen. Aber gerade das Wesen einer freiheitlichen Demokratie liegt darin, auch die Meinung derer zu akzeptieren, mit denen man nicht einer Meinung ist.
Unser Bundestagsabgeordneter Jürgen Koegel, MdB für den Wahlkreis Heilbronn, hat unmittelbar nach Bekanntwerden der unbegründeten Kontokündigung eine herzliche, werteorientierte und offene E-Mail an den Vorstandsvorsitzenden Eberhard Spieß gesendet. Darin schlug er einen gemeinsamen Gesprächstermin vor, um über die Entscheidung der VR Bank zu sprechen und eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Die ausgestreckte Hand blieb jedoch unbeachtet: Die E-Mail wurde – abgesehen von einem kurzen Schreiben mit Verweis auf die Gültigkeit der Kündigung gemäß AGB – bislang nicht beantwortet. Der Verweis auf die Gültigkeit der Kündigung erfolgte aus unserer Sicht aufgrund der nicht korrekt zugestellten schriftlichen Kündigung (Versand an falsche Adresse).
Die bei Google mit 2,6 von 5 Sternen bewertete Bank wurde bereits in Vergangenheit bei Google für mangelnde Organisation kritisiert. Bei einem folgenreichen Prozess wie einer Kontokündigung sollte aus unserer Sicht jedoch besondere Sorgfalt geleistet werden.
Die Genossenschaft lebt vom Vertrauen ihrer Mitglieder, von Offenheit statt Ausgrenzung, von Gemeinschaft statt Spaltung. In diesem Fall jedoch scheint sie sich von ihren Wurzeln entfernt zu haben – von Werten wie:
Selbsthilfe. Solidarität. Verantwortung. Gleichheit. Gemeinsinn. Vertrauen.
Wir fordern von der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall:
• Eine transparente Erklärung, wie es zu dieser Entscheidung kam
• Eine Klärung, ob man künftig politisch selektiv handeln will
• Eine Rückbesinnung auf das, was eine Genossenschaft im besten Sinne ausmacht
Aus unserer Sicht ist die VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall dies ihren Kunden und Mitgliedern schuldig, da Maßnahmen wie diese bei Unternehmern und Privatpersonen zu erheblicher Verunsicherung führen können. Denn wer beginnt, Menschen wegen ihrer politischen Haltung auszugrenzen, der kündigt am Ende mehr als nur ein Konto – er kündigt die Mitverantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Alternative für Deutschland – Kreisverband Stadt- und Landkreis Heilbronn
Vertreten durch die Vorsitzenden
Carola Wolle, MdL
Dennis Klecker, MdL
Hintergrund: Die Volksbank Heilbronn wurde 2021 ein Fall für die Sicherungseinrichtung des BVR. Nach Informationen der Börsen-Zeitung musste die Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) der Volksbank Heilbronn einen hohen zweistelligen Millionenbetrag zuschießen, um auf diese Weise eine drohende Insolvenz abzuwenden und einen Zusammenschluss mit der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim zu ermöglichen. Das Heilbronner Primärinstitut war im Zuge fehlschlagender Zinswetten in Schieflage geraten. Die Volksbank Heilbronn fusionierte im Juli 2021 rückwirkend zum 1. Januar 2021 mit der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim zur VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall eG.
Ein Bank, die selbst solidarisch bereits gerettet werden musste, blamiert sich mit solch einem Vorgehen umso mehr. Nach unserer Kenntnis kündigte die neue VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall auch unseren Kollegen vom Kreisverband Hohenlohe/Schwäbisch Hall das Konto.